Kürzlich bin ich über die Mitteilung eines Finanzdienstleisters an seine Kundinnen und Kunden mit der Überschrift «Innehalten – Nachdenken – Handeln» gestolpert:
«Eile und Dringlichkeit sind häufig schlechte Ratgeber: Betrügerinnen und Betrüger wissen, wie sie dies ausnutzen können, um Sie zu übereilten Handlungen zu drängen. Lassen Sie sich nicht überlisten: Nehmen Sie sich immer genügend Zeit zum Nachdenken, und sprechen Sie bei Bedarf mit einer Person Ihres Vertrauens. Kommen Sie verdächtigen Aufforderungen im Zweifelsfall nicht nach, und prüfen Sie die Situation sorgfältig, bevor Sie handeln.»

Mich hat dieser Text sehr an Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in Unternehmen oder Teams erinnert. Weshalb?
- Spontan beschlossene Veränderungen in Organisationen führen oft zu starken Nebenwirkungen, weil Wesentliches nicht beachtet wird.
- Um eine Situation wirklich wahrnehmen und begreifen zu können in all ihren Facetten, reicht nicht ein kurzer Blick, sondern es braucht oft verschiedene Methoden, um auch zunächst Unsichtbares erfahrbar zu machen, und es braucht die Blickwinkel verschiedener beteiligter Personen innerhalb und ausserhalb des eigenen Teams oder der eigenen Unternehmung.
- Gute Ideen für die Weiterentwicklung der Organisation brauchen Zeit zum Reifen.
- Und die erfolgreiche Umsetzung von Veränderungen in Teams oder Unternehmen wird mit ausreichend Spielraum und intensivem Austausch zwischen den Menschen gefördert. Das kann ein bisschen dauern.
Fazit: Es lohnt sich, den Grundsatz «Innehalten – Nachdenken – Handeln» auch in Prozessen der Organisationsentwicklung anzuwenden.